Philipp Hartewig

EuGH-Urteil als Ohrfeige für verkrustete Sportstrukturen

Heute hat der Europäische Gerichtshof mehrere für die internationale Sportwelt bedeutsame Fälle entschieden. Als Sportenthusiast und Verfechter fairer Wettbewerbsprinzipien ordnet Philipp Hartewig, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, die Entscheidungen ein und betont die Bedeutung eines ausgewogenen Verhältnisses, um sowohl die Freiheit der Sportler als auch die Integrität der Wettbewerbe zu schützen. Das Gericht hat entschieden, dass insbesondere die UEFA ihre Monopolstellung missbraucht. Dies bedeutet nicht, dass die  Superleague automatisch erlaubt ist, da das Urteil kein einzelnes Projekt in seiner Zulässigkeit regelt.

 

Hartewig hebt hervor, dass die nun erforderlichen Reformen nicht nur im Interesse der Sportler, sondern auch der Fans und der Glaubwürdigkeit des Sports als Ganzes liegen:

 

„Das Urteil erschüttert eingefahrene Verbandsstrukturen auf europäischer Ebene - eine Implosion des europäischen Verbandssystems im Sport bleibt aber aus. Viele Verbände sind mit Glaubwürdigkeits- und Professionalisierungproblemen konfrontiert. Die Sachverhalte hinter den Entscheidungen verdeutlichen die juristischen Herausforderungen im Spannungsfeld von Kartellrecht und Sport. 

 

Es braucht über die heutige Entscheidung hinaus eine kritische Auseinandersetzung mit den Strukturen internationaler Verbände. Das Urteil zeigt die Dringlichkeit von Reformen. Eine ausgewogene Balance zwischen Verbandsautonomie und der Einhaltung grundlegender Wettbewerbsprinzipien ist unerlässlich.

 

Als liberale Stimme unterstützen wir Reformen in den Verbänden, um die Integrität des Sports zu stärken und gleichzeitig die individuellen Rechte von Sportlern zu schützen. Die Notwendigkeit von transparenten und demokratischen Entscheidungsprozessen in europäischen Sportverbänden ist Grundvoraussetzung für erfolgreiche Verbände im 21. Jahrhundert. Es ist unerlässlich, dass Entscheidungen im Interesse der Sportler, der Vereine und der Fans getroffen werden und nicht von intransparenten Strukturen geprägt sind. Angesichts sich ändernder gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen ist es wichtig, dass das Europäische Sportsystem innovativ und anpassungsfähig bleibt.

 

Wir sehen die aktuellen Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Super League Case, als Chance, bestehende Strukturen zu überdenken und sicherzustellen, dass der Sport kein rechtsfreier Raum ist, in dem grundlegende Wettbewerbsprinzipien komplett ignoriert werden können.

 

Die FDP sieht weiterhin - mit Blick auf den ISU-Case - den Bedarf für eine Überprüfung der Sanktionsmechanismen in den Verbänden, um sicherzustellen, dass sie verhältnismäßig und gerecht sind. Sanktionen sollten auf klaren Regeln basieren und dürfen nicht dazu führen, dass Sportler oder Vereine für ihre legitimen Entscheidungen und Handlungen unverhältnismäßig bestraft werden.

 

Ich bin davon überzeugt, dass durch Reformen die Glaubwürdigkeit gestärkt und die positiven Werte des Sports bewahrt werden können. Die heutigen Entscheidungen können ein guter Anlass dafür sein.“