Desaster bei Leichtathletik-WM zeigt Reformbedarf im deutschen Spitzensport
Angesichts der erfolglosen Weltmeisterschaften in der Leichtathletik sowie weiterer enttäuschender Ergebnisse im sportlichen Wettbewerb stellt der sportpolitische Sprecher der FDP Bundestagsfraktion, Philipp Hartewig MdB, den Reformbedarf im deutschen Spitzensport heraus:
„Die enttäuschenden Ergebnisse der deutschen Athletinnen und Athleten bei der Leichtathletik-WM in Budapest haben erneut bestätigt, was sich leider seit einiger Zeit immer klarer herauskristallisiert hat: Der deutsche Sport befindet sich am Scheideweg! Trotz einzelner Lichtblicke befindet sich der deutsche Spitzensport in vielen Bereichen seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Die Lösung dieses Problems und die Förderung des Spitzensports ist dabei die zentrale Herausforderung in der Sportpolitik auf Bundesebene. Ziel dieser Förderung muss zuvorderst das Erreichen von herausragenden Ergebnissen und das Gewinnen von Medaillen sein, um Deutschland würdig und angemessen zu vertreten und so auch einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung sowie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten.
Zur Erreichung dieses Ziels gilt es, Scheuklappen abzulegen, den Spitzensport in Deutschland effizienter und moderner zu denken und dabei zeitgemäße und punktgenaue Konzepte zu entwickeln. Daher setzen wir uns als Freie Demokraten entschieden dafür ein, die Mittelvergabe im Spitzensport neu aufzustellen. Derzeit ächzt das System unter Bürokratie, mangelnder Flexibilität und unter mangelnder Schwerpunktsetzung. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, die entsprechenden Verfahren zu verschlanken und zu flexibilisieren, um eine effiziente, transparente und potenzialorientierte Förderung nach rein sportfachlichen Aspekten zu schaffen.
Dabei ist es an der Zeit, Tatsachen und Probleme klar und ohne Vorbehalte zu benennen. Es gilt, die verschiedenen Erfolgsfaktoren, deren Zusammenwirken für sportliche Erfolge unerlässlich ist, einzeln zu betrachten und in den Blick zu nehmen. Von der Talentsichtung über die Trainerausbildung und -vergütung, über die wissenschaftliche Begleitung insbesondere durch unsere beiden Sportforschungsinstitute IAT und FES und das Schaffen intakter Sportstätten bis hin zur Betreuung der Athleten - erfolgreicher Spitzensport ist nur möglich, wenn all diese Faktoren zielorientiert ineinander greifen.
Dabei ist es ebenso unerlässlich, dass wir in Deutschland, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich, eine positive Einstellung zum Thema Leistung zurückgewinnen. Zur Erreichung unserer hohen sportlichen Ziele können wir auf Wettbewerb und auf das Streben nach bestmöglichen Leistungen und Erfolgen keinesfalls verzichten. Lehrreiche Niederlagen gehören dabei genauso zur sportlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wie das Feiern großer Erfolge. Ideen, Ansporn, Wettkampf und Konkurrenz durch den Verzicht auf Leistungsorientierung im Kinder- und Jugendbereich zu beschränken - beispielsweise durch das Abschaffen von Platzierungen oder Punktwertungen - laufen dem übergeordneten und perspektivischen Ziel einer erfolgreichen Repräsentation Deutschlands durch unsere Athletinnen und Athleten zuwider. Derartige Ansätze stehen einer ambitionierten Sportentwicklung in unserem Land entgegen und tragen daher keinesfalls zur Lösung des Problems bei.“